Valdovino – es wird immer besser…
28.09.2020 – 30.09.2020
Mein Regen (ja, ich bezeichne Regen jetzt auch schon mit einem Possessiv Pronomen) peitschte mich voran und so kullerte der Bulli und ich ich nach Valdovino. Ich hatte eine Topp-Empfehlung, fand diese auf Anhieb und …. leer. Völlig leer, der Platz. Nur das Tor geöffnet und ein Bulli, der irgendwelchen Handwerkern zu gehören schien. Sagen wir mal so: der Platz war so schön gelegen, dass ich „Herona“ echt scheiße finde. (?. Ach so: Herona ist der Gott der Reiseursache: Herbst und Corona.)

Aber der Strand und die ganze Ecke schmeichelten meinem Gemüt doch arg. Ich fand eine Alternative und quotierte mich dort ein. Dieser Platz bestach durch Bulli-Graffitti-Kunst und auch noch durch andere Arten von Hausbemalung.

Bulli und… 
Kunst…?
Und, zum ersten Mal auf der Reise, ein Test. Der Rezeptionist bedrohte, gleich nachdem er meine Personalien aufgenommen hatte, mit der Fieber-Mess-Pistole. Auf die Stirn gerichtet, abgedrückt und mit einem „Ok“ zu aller Zufriedenheit quittiert.
Ich erfreute mich an einem Phänomen, was ich früher als Stöpsel immer gerne auf der Kirmes gehabt hätte: freie Auswahl. ich durfte stehen, weich wollte. Also fuhr (nicht ging, fuhr…), fuhr ich mit dem Bulli und testete in allen Varianten 7 oder 8 Standplätze. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Diese beendete ich dadurch, das ich mich umambitioniert letztendlich irgendwohin stellte. Wollte ja eh nur eine Nacht bleiben…
Das HygieneKonzept war ebenfalls beeindruckend. Auf den Fliesen exakt eingeklebte Laufwegspfeile, zeigte unmissverständlich, wie ich zu laufen hatte. Und Eingang war nicht Ausgang. Meine dt. Seele honorierte dieses ausgeklügelte Konzept mit hirnloser Befolgung. Ich erkannte den Ausgang, der ganz dicht am Stellplatz lag, an den massiven Bodenbildern, die 4 Pfeile dar stellten, die aus dem Sanitär-Etablissement eindeutig hinaus zeigten Also hier war kein Eingang. Den hab ich auf der Rückseite des Gebäudes entdeckt, wo ich jetzt mit prahlerischen, zusätzlichen 50-Mehr-Metern Eindruck schinden möchte, die auch im äußersten Notfall entscheidend sein können. Und Ichmeine hier nicht das Zähneputzen.
Gott sei Dank, schüttelte der Anarcho in mir nur verständnislos den Kopf, und ich besuchte Dusche, Waschbecken und Klo konsequent gegen den Pfeil und sparte so wertvolle Meter. Nie erblickte ich einen anderen Menschen auf der Anlage…
Von diesem Campingplatz musste ich ca. 200m gehen, um ans gelobte Meer zu gelangen. Eine wahnsinns Kulisse, die mich in ihren Bann zog. Aber doch nicht so sehr, das ich darin schwimmen wollte. Dafür war mir dann doch seit der Bretagne permanent zu kalt. Die Strandhütte spielte spanische Musik, die der unaufmerksame Kellner schön falsch mit trällerte. Einem Curtado folgte ein Gläschen Weißer und auch noch ein zweites. Die Gläser sind Gott sei Dank nicht so groß, so dass ich mit wenig Promille den Weg zum Bulli zurück fand und ein wahnsinniges neues „One-Pott-Gericht“ auf den Teller zauberte.

Auf dem Weg zum Strand 
Blick aus der Strandhütte

Bevor ich aber von der Strandhütte los latschte, warf ich noch einen Blick auf den geschlossenen Campingplatz. Nennt es Intuition oder was weiß ich: das Ding war offen!!!
Ich ging dann gleich hin und erfuhr, dass die Bar auch Rezeption ist und einfach nur keine Leute da wären und deshalb nur eine Person sich m alles kümmerte.
Am Nächsten Tag, also dem 29.09.2020, buchte ich da ein, und fühlte mich dann auch gleich bei den Preisen wie in meinem holländischen Zuhause: sehr exklusiv. Ist klar, warum keiner da war…
Ein Langer Strandspaziergang bis zum Leuchtturm, preiswerter Wein an der Strandbude, Gespräche mit jungen, wilden Surfern, die in ihren selbstgebauten Campern wohnten, schöne Sonne zwischendurch, lesen, Hörbuch hören – ein guter Ort.




Wellen. 
Bank. Sieht man doch…
Ach ja: zwischendurch habe ich für ein halbes Vermögen Wäsche gewaschen. Die war sauber und roch auch noch klasse. Die ersten T-Shirts jetzt aber nicht mehr, ich meine ‚klasse riechen‘, nachdem ich etwas mit dem Rad unterwegs gewesen bin.

Am nächsten Tag gehts dann weiter nach Santiago. Muss was für mein Charma machen, damit das mit dem Schiet-Wetter aufhört…