602 – die wichtigste Zahl des Tages…
…nach Annettes Ankunft und unseres ersten Citybesuchs war Zahl 602. Dahinter verbirgt sich die Buslinie, die uns zuverlässig von der 200m entfernten Bushaltestelle wiederholt ins Zentrum und zurück brachte. Die zweitwichtigste Zahl war „2“ = 2 Euro, soviel kostet eine Tour in Porto, egal wie lang. Aber in passendem Kleingeld bitte – 5€ wollte der Busfahrer auf der ersten Tour nicht wechseln und Annette und ich dachten, das machen alle Busfahrer so. Und so sahen wir zu, immer ausreichend Kleingeld in der Tasche zu haben. Später stellte sich raus: die Wechseln doch…

Ohne große Orientierung latschten wir mal drauf los. Wir hatten ja auch nur noch einen 1/2 Tag. Bauten beeindruckten mich und auch Annette. Wir erreichten auch unten die Altstatt, die heute der Touristen-Magnet ist. Und ehrlich: schon geil.

Blick vom Douro auf die Brücke, die so retro aussieht, dass man glaubt sie sei so alt wie der Herr Eifel. Da war doch was? Herr Eifel hat, bevor er in Frankreich den Eifelturm zur Weltausstellung gebaut hat, vorher geübt. In Portugal nämlich. Und da als erstes in Porto und nicht in Lissabon, wo er später wohl weiter mit seinen Konstruktionen Lifte und was weiß ich nicht alles gebaut hat. Die Brücke in Porto, die Dom Louis 1, das bekannteste Wahrzeichen, wurde von einem Schüler Eifels gebaut. Die Porto Jungs wollten nicht wie Eifel, drum stieg dieser aus und sein Schüler ein. Diese Brück ist zwar auch Ende 1886 oder so begonnen worden und heute fährt oben eine moderne Bahn.

Die ein Km flußaufwärts gelegen Eisenbahnbrücke Ponte Maria Pia wurde 1877 von Eifel gebaut. Ist also älter, originaler und echt Eifel.

Aber zurück zu Dom Louis 1. Da schauen alle hin, da laufen alle drüber her, da knipsen alle und alle schauen von oben nach unten oder von unten nach oben. Ich habs auch gemacht und Annette bestimmt auch, das mit dem Gucken.
Auf der rechten Seite liegt Vila Nova de Gaia – DAS berühmte Viertel. Gegenüber liegen die „Caves“. Da wird Portwein hergestellt. Die Großen, wie Sandemann, tun so, die kleineren Port Erzeuger machen das leckere Zeug wohl dort. Aber dazu gibts noch einen extra Beitrag.

Vila Nova de Gaia, das Viertel mit Wahrzeichenpotential – ich liebe es, vor allen Dingen, wenn man da durch läuft. Das haben Annette und ich auch erst später entdeckt, nachdem wir bei unserem ersten Besuch das viertel quasi umkreist hatten. Es ist bunt. Lädt zum Träumen ein, verwinkelt und steil und einfach nicht durchschaubar. Klasse.





bewegter Duoro und die Caves im Hintergrund…
Annette und ich hatten tatsächlich auch Hunger. Bekommt man, wenn man so viel läuft. Und wir sind dann auch wirklich in ein außergewöhnlich gewöhnliche Touristenkneipe geraten, und fanden es trotzdem gut. Der Grund war ein Straßenmusikant. Ein Barde der extraklasse. Hätte er CDs gehabt, ich hätte eine gekauft. Die Musik, die Atmosphäre, die Leute, das Bier und die Tapas, mit vegetarischem Schwerpunkt bestellt und 50/50 geliefert, gossen einfach ein glückliches Gefühl über uns aus.
Dann ging es zurück zur Bushalte. Unterwegs noch einmal Pastal de Nata eingekauft, um dann festzustellen, dass die 602 für 2€ erst in 45min. fuhr. So durften wir noch eine Wiese Olivenbäumen oben auf einer kleinen Kaufhausgalerie entdecken und zum Tagesabschluss gab es noch ein Getränk unterm Oivenbaum auf dem Rasen sitzend und auf die 602 wartend.
Ein voller 1/2 erster Tag in Porto. Und Annette und ich beglückt.

PS: nicht alle Bilder stammen vom ersten Tag. Manche entstanden später.